Patientenmanagement und Linsenwahl - Das Vivinex-Portfolio hat für jeden Fall eine Lösung
Das Abendsymposium von HOYA Surgical Optics im Rahmen des internationalen Jahreskongresses der Deutschen Ophthalmo-chirurgie (DOC) hat schon seinen angestammten Platz im Terminkalender der Ophthalmochirurgen und ihren Praxisteams: Auch in diesem Jahr fand es der Tradition folgend am Freitagabend im KORNS in der Nürnberger Altstadt statt. Als Podiumsgäste konnte Nils Sackreuther, Commercial Director bei HOYA Surgical Optics, in diesem Jahr Catharina Richt (München), Dr. med. Stefanie Schmickler (Ahaus), Dr. med. Christian Ahlers (Walsrode) sowie Dr. med. Harald Gäckle (Neu-Ulm) begrüßen.

Foto: Giannis Kokkas | Dr. med. Stefanie Schmickler moderierte die Podiumsrunde, die sich mit dem Einsatz der Vivinex™-Familie im Praxisalltag beschäftigte. Das Referententeam (v.l.n.r.): Dr. med. Christian Ahlers, Dr. med. Stefanie Schmickler, Catharina Richt und Dr. med. Harald Gäckle.
Patientenmanagement – die Refraktivsprechstunde
Zeit nehmen und zuhören
Catharina Richt, Augenoptikermeisterin und Refraktivmanagerin, berät Augenärzte und Praxen im deutschprachigen Raum in der Refraktiv- und Kataraktchirurgie. Aus ihrer langjährigen Erfahrung weiß sie: Eine gelungene Kommunikation und Interaktion zwischen Patienten und Behandler ist eine wichtige Grundlage für eine zielführende Betreuung und zufriedene Patienten. Heute informieren sich Patienten vorab im Internet, schauen sich auf den YouTube-Kanälen um und ziehen Künstliche Intelligenz zu Rate. Sie wissen, was sie wollen, und möchten bei ihrer Behandlung mitentscheiden. Die Ansprüche sind dabei hoch: Es wird eine operative Korrektur ohne Nachteile erwartet, im Idealfall ein Leben ohne Brille. Die Aufgabe des Refraktivmanagers bzw. des Behandlers ist es daher, die Patienten mit ihren Erwartungen und Bedürfnissen abzuholen und das „Warum“ hinter den Patientenwünschen zu verstehen, um sie bestmöglich zu versorgen. Deshalb ist es entscheidend, sich an diesem Punkt Zeit zu nehmen und aktiv zuzuhören, welche Probleme und Vorstellungen die Patienten haben.
Fehler und Chancen
Ein weitverbreiteter Fehler im Refraktionsgespräch ist nach C. Richt die frühzeitige Indikationsstellung. Man sieht den Befund und hat schon eine bestimmte IOL im Visier, noch bevor der Patient sein Anliegen vorgebracht hat. Doch das greift oft zu kurz. Erst wenn klar ist, welche Lebenssituation, Wünsche und Erwartungen der Patient mitbringt, lässt sich die passende Empfehlung treffen. Nachträgliche Änderungen bei der Linsenauswahl führen im schlechtesten Fall zur Verunsicherung auf Seiten der Patienten. Deshalb ist eine strukturierte Vorgehensweise wichtig: Klare Untersuchungsabläufe, ein roter Faden im Beratungsgespräch und keine Versprechen, die nicht haltbar sind. Aussagen wie „Sie werden nie wieder eine Brille brauchen“ sind zwar verlockend, schaffen aber falsche Erwartungen. Offene Kommunikation über mögliche Grenzen ist hier entscheidend – denn Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Und auch drauf sollte man achten: Negative Reize werden im Gehirn priorisiert. Das heißt, dass die positiven Aspekte besser mehrmals wiederholt werden sollten, damit sie im Gedächtnis der Patienten haften bleiben.
KISS: Keep it short & simple
Das Gespräch sollte interaktiv und patientenorientiert verlaufen. Es ist wichtig, in einer einfachen und verständlichen Sprache zu kommunizieren. Auf Fachbegriffe und überbordende Informationen sollte man verzichten. Denn 40–80 % der medizinischen Informationen werden sofort nach dem Gespräch wieder vergessen1. Von den restlichen Informationen werden bis zu 50% falsch verstanden1. Deshalb gilt: Einfach erklären, klare Botschaften senden – und alle wichtigen Informationen schriftlich mitgeben, idealerweise in einem farbigen Umschlag, der im Gedächtnis bleibt. Abschließend betonte C. Richt: „Die refraktive Sprechstunde ist weit mehr als das Erklären von Verfahren. Sie ist ein Raum für Orientierung, emotionale Begleitung und klare Kommunikation. Wenn wir die Patienten nicht nur sehen, sondern verstehen, entsteht Vertrauen – die wichtigste Grundlage für jede Entscheidung.“
Die Vivinex™-Plattform im Praxisalltag
Stefanie Schmickler gab einen kurzen Überblick über die verfügbaren Intraokularlinsen (IOL) der Vivinex™-Familie. Zur Vivinex™-Plattform gehören asphärische einteilige vorgeladene Intraokularlinsen mit texturiert rauer Haptikoberfläche. Die monofokalasphärische, monofokal Plus, torische und trifokale IOL basierend auf der Vivinex™-Plattform – bieten eine hervorragende optische Qualität und eine geringe Nachstarrate. Die monofokale Vivinex Impress™ mit UV- und Blaulichtfilter wurde für eine verbesserte Abbildungsqualität mit erweitertem Fokusbereich entwickelt. Hinzu kommen die trifokalen Intraokularlinsen Vivinex™ Gemetric™ und Vivinex™ Gemetric™ Plus für die gute Sicht auf allen drei Entfernungen. Die diffraktive Optik dieser IOL zur Presbyopiekorrektur wurde konzipiert, um das gesamte Sehspektrum von der Ferne über den Intermediärbereich bis zur Nähe abzudecken. Komplettiert wird das Vivinex™-Portfolio durch das preloaded Injektorsystem multiSert™. Es verfügt über einen leichtgängigen, sanften „Push & Screw Modus“ und bietet dem Chirurgen die maximale Kontrolle beim Einbringen der IOL ins Auge. Das System garantiert damit eine gleichmäßige und voraussagbare Implantation und IOL-Faltung.
Vivinex™-Portfolio im Praxisalltag
In der von S. Schmickler moderierten Podiumsrunde mit C. Ahlers, H Gäckle und C. Richt wurde anhand von Fallbeispielen konkret auf die Versorgung der Patienten mit Intraokularlinsen – insbesondere den Linsen des Vivinex™-Portfolios – im Praxisalltag eingegangen. H. Gäckle berichtete über eine 18-jährige Typ-1-Diabetikerin mit beidseitiger subkapsulärer Katarakt und einem bestkorrigierten Visus von jeweils 0,2. Für die aktive Schwimmerin war die Brillenunabhängigkeit ein absolutes Muss. Deshalb entschied sich H. Gäckle, die Patientin beidseitig mit der Vivinex™ Gemetric™ zu versorgen. Die Patientin war mit dem Ergebnis zufrieden und absolviert derzeit erfolgreich einen Masterstudiengang. S. Schmickler schilderte den Fall eines 55-jährigen Kataraktpatienten, der Leiter einer Rettungsstelle ist, viel am Computer arbeitet und regelmäßig Nachtschichten absolviert. Der Patient äußerte zunächst, dass er sich durch seine Brille gestört fühlt. Nach ausführlicher Patientenaufklärung, bei der auch mögliche visuelle Nebenwirkungen wie Halos und Glare, die bei jeder vollkorrigierenden IOL auftreten können, erläutert wurden, entschied sich S. Schmickler, ihn mit einer Vivinex Impress™ zu versorgen. Der Patient ist mit seiner Sehlösung sehr zufrieden.
Kurative Versorgung mit Vivinex™ Gemetric™ Plus
Christian Ahlers stellte den Fall eines 54-jährigen, selbstständigen Tischlers vor, der sich 2020 aufgrund einer sekundären Katarakt zum weiteren Vorgehen in seiner Praxis eine Zweitmeinung einholen wollte. Er hatte sich vor 19 Jahren am linken Auge beim Hobeln ein stumpfes, nicht perforierendes Trauma zugezogen. Zwei Jahre später wurde auf Antrag der Berufsgenossenschaft ein umfangreiches Gutachten erstellt: Der Visus des linken Auges lag sc bei 0,6, cc bei 1,0. Es bestand eine stromale Hornhautnarbe bei 5 und 6 Uhr, eine deutliche Trübung der Linse sowie eine endrundete Pupille bei 2 bis 6 Uhr. Der Befund des Gutachtens aus dem Jahr 2003 wurde durch die aktuellen Untersuchungen in der Praxis von C. Ahlers bestätigt. Anamnestisch wurde von dem bisher behandelnden Augenarzt ein Glaukom oder auch eine posttraumatische okuläre Hypertension angenommen. Es konnten jedoch keine morphologischen Papillendefekte mittels OCT oder der Funduskopie nachgewiesen werden, der Visus war auf 0,1 abgefallen. Die Makula war trocken. Der Glaskörper war schwer zu beurteilen. Das Endothel war intakt, ein Papillenschaden lag nicht vor. Im Vorderabschnitts-OCT war keine starke Narbe zu erkennen, allerdings eine anteriore Schalentrübung sowie eine allgemeine Kortextrübung. Eine Zonuladialyse lag ebenfalls nicht vor.
Was sind die Bedürfnisse des Patienten?
Der Patient erhoffte sich von einer Behandlung, auf dem linken Auge wieder sehen zu können. Sein Ziel: Er möchte wieder eine einheitliche Farbwahrnehmung auf beiden Augen, auch ohne Brille wieder Dinge abmessen und in der Nähe agieren sowie mit dem Auto nachts zu Kunden fahren können. Von dem zuvor behandelnden Arzt wurde dem Patienten eine monofokale Linse als sichere Lösung empfohlen. C. Ahlers entschied sich gegen die scheinbar einfache Lösung für eine multifokale IOL, der Vivinex™ Gemetric™ Plus, sowie den Einsatz eines Kapselspannrings. Mit Erfolg: Im Follow-up erreichte der Patient einen Visus von 1,0. Christian Ahlers begründete seine Entscheidung mit den guten Erfahrungen, die mit der Vivinex™ Gemetric™ seit 2021 vornehmlich im refraktiven Einsatz gemacht worden sind, dem gut kontrollierbaren Injektor und der damit sehr sicheren Implantation: Die C-loop-Haptiken entfalten sich langsam und kontrolliert. Die Linse ist zudem sehr rotationsstabil und gut mit einem Kapselspannring kombinierbar. Gute Erfahrungen berichten Patienten auch hinsichtlich der Farbtreue, die durch die IOL mit Blaulichtfilter in Kombination mit der eigenen Linse am anderen Auge erhalten bleibt. Für den Tischler ein wesentlicher Punkt auf seiner Wunschliste. Auch hier zeigt sich wieder: Zuhören und die Bedürfnisse des Patienten in den Vordergrund zu stellen, ist der Schlüssel hoher Patientenzufriedenheit. Im Anschluss des Symposiums fand in geselliger Runde noch ein angeregter fachlicher Austausch unter Kollegen und Kolleginnen sowie den Mitarbeitern der Firma HOYA statt. Das Fazit der Teilnehmer: „Ein schönes Format, informativ und praxisnah.“
Referenzen:
1. Kessels RPC (2003) Patients’ memory for medical information J R Soc Med 96: 219–222; doi: 10.1177/014107680309600504
Der Technik-Report wird veröffentlicht von KIM – Kommunikation in der Medizin im Dr. R. Kaden Verlag GmbH & Co. KG, Mannheim in Zusammenarbeit mit HOYA Surgical Optics GmbH, Frankfurt am Main
Link zur Ausgabe: https://www.kaden-verlag.de/publikationen/zeitschriften/ophthalmologie/ophthalmo-chirurgie
